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Wirtschaftlichkeit

Bei Anschaffungen, deren Kosten und Nutzen sich genau beziffern lassen, wird immer die Frage nach der Wirtschaftlichkeit gestellt. Hier müssen sich Investitionen rechnen, also in angemessener Zeit amortisieren.

Auch wenn für mich der Abschied vom Heizöl in erster Linie idelogisch motiviert ist, habe ich natürlich auch Kosten und Nutzen abgewogen. Dies kann man sehr kompliziert machen und beispielsweise entgangene Zinsen für das eingesetzte Kapital berücksichtigen. Das ändert aber kaum etwas am Gesamtergebnis. Hier spielen nur zwei Grössen eine Rolle: Investitionskosten und Betriebskosten.

Beim Neubau, oder wenn ohnehin eine neue Anlage benötigt wird, kalkuliert man anders, aber in meinem Fall wurde eine einwandfrei funktionierende Ölheizung verschrottet und ich erstelle diese Kosten-Nutzen-Bilanz:

Pelletheizung

Unser Haus hat einen jährlichen Bedarf an Heizenergie von 20.000 kWh.

Diese Wärmemenge kostet aus Pellets erzeugt etwa 800 Euro (5 kwh/kg, 200 Euro/t)
Erzeugt man diese Wärmemenge aus Öl kostet das 1.900 Euro (10 kwh/l, 95 Euro/100 l Juli 2008)
oder wenn man den derzeitigen Heizölpreis ansetzt  1.080 Euro (10 kWh/l 54 Euro/100 l Januar 2009)

An dieser Stelle kann man bereits die Rechnerei eigentlich beenden, denn wie sich Pellet und Heizölpreise tatsächlich entwickeln, kann niemand erahnen.

Der finanzielle Aufwand für die selbst installierte Pelletheizung mit Pufferspeicher lag bei etwa 5.500 Euro.
Das BAFA hat den Zuschuss in voller Höhe gewährt, also 2.500 Euro.

Mit Gesamtkosten von weniger als 3.000 Euro wird sich die Umstellung vermutlich auch finanziell auszahlen.

Solaranlage

Die Bilanz für die Solaranlage ist interessanter. Der Vorbesitzer unseres Hauses hatte zwar eine zentrale Warmwasserversorgung per Heizkessel einbauen, diese aber nie in Betrieb nehmen lassen. Das Warmwasser wurde zwar zentral erzeugt, aber mit einem elektrisch beheizten Boiler.

So könnte ich als herkömmliche Kosten für die Warmwassererzeugung 0,20 Euro/kWh ansetzten, soviel zahlen wir für Strom. Damit würde ich mir die Anlage schön rechnen und mir selbst kräftig in die Tasche lügen. Oder ich rechne mit den Kosten die bei der Nutzung des Pelltbrenners anfallen. Das wären dann etwa 0,04 Euro/kWh.

Unseren Energiebedarf für die Erzeugung warmen Wassers schätze ich auf 3.500 kWh pro Jahr.
Elektrisch erzeugt entspricht das 700 Euro, aus Pellets gerade einmal 140 Euro pro Jahr.

Vorläufiges Fazit:

  1. Der nahezu kostenlose Umbau der Warmwasserversorgung von Strom auf Pellets spart jährlich 560 Euro.
  2. Bei jährlichen Kosten von 140 Euro für die Erzeugung warmen Wassers ist der Einbau einer Solaranlage nur für diesen Zweck lediglich eine teure Spielerei.

Eine Solaranlage wird also nur dann wirtschaftlich sein, wenn die Kosten gering sind und die solaren Erträge nicht auf die Erzeugung warmen Brauchwassers beschränkt bleiben.

Unsere 10 m² Solaranlage hat mit Pufferspeicher und Installationsmaterial etwa 3.750 Euro gekostet, den Einbau habe ich selbst vorgenommen. Um eine Amortisation dieser Kosten innerhalb von 10 Jahren zu erreichen, müsste die Anlage jedes Jahr 9.375 kWh nutzbare Energie liefern. Das ist völlig illusorisch. Die Solaranlage unterstützt die Heizung zwar durchaus, aber nicht annähernd in diesem Umfang. Sobald ich verwertbare Daten habe, werde ich diese hier nachtragen.

Eine Chance die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, besteht in dem noch laufenden Bafa-Antrag. Und vielleicht hält die Anlage ja auch länger als 10 Jahre...

Andere Solaranlagen

Eine 'normale' Solaranlage wird ja üblicherweise von einer Fachfirma geplant und eingebaut. Standardmässig nur für die Warmwasserversorgung. Neben den Einbau und Planungskosten kommen dann noch die Kosten für Solarflüssigkeit und Wärmetauscher dazu. Diese Kosten sind bei meiner Anlage ja nicht entstanden. Selbst wenn ich nur von doppelten Kosten ausgehe, wären das 7.500 Euro, viele Anlagen sind aber sicherlich wesentlich teurer. Natürlich ist auch das ein Beitrag zur Entlastung der Umwelt, und wirklich sehr lobenswert. Aber vermutlich sind die meisten Flachkollektoren zur unwirtschaftlichen Warmwassererzeugung nicht aus Idealismus auf den Dächern, sondern auf Grund allgemeiner Rechenschwäche und wachsender Debilität.